APT und gezielte Angriffe
Fundierte Messbarkeit als Wettbewerbsvorteil
Zeitnahe Bewertungen der aktuellen Risikolage und deren Auswirkungen auf die Organisation sind notwendig, um Cyberresilienz zu beweisen und am Markt zu bestehen. ASRM bieten hier die notwendige Transparenz und objektive Messbarkeit der Bedrohungslage.
In der heutigen digitalen Welt ist Cybersicherheit nicht mehr allein ein IT-Thema, sondern eine unternehmensweite Notwendigkeit. Und auch externe Stakeholder wie Investoren, Versicherungen und Geschäftspartner erwarten zunehmend eine nachvollziehbare Einschätzung des aktuellen Sicherheitsniveaus eines Unternehmens. Die bloße Existenz eines ISO27001-Zertifikats oder die Konformität mit NIS2 reicht hier oft nicht aus - immer häufiger sind zeitnahe Bewertungen der aktuellen Bedrohungslage und deren Auswirkungen auf die Organisation gefragt. Eine fundierte Messbarkeit ermöglicht es Unternehmen, Cyberrisiken gezielt zu managen und aktiv an ihrer Resilienz zu arbeiten.
Interne vs. externe Aussagekraft
Viele Unternehmen konzentrieren sich derzeit in erster Linie auf regulatorische Anforderungen wie ISO27001 oder NIS2, die wichtige Sicherheitsstandards definieren. Während die Erfüllung dieser regulatorischen Anforderungen auf vielen Ebenen wichtig und richtig ist, garantieren sie keine kontinuierliche Risikobewertung oder Anpassung an eine sich verändernde Bedrohungslage. Externe Partner und Investoren wollen in bestimmten Situationen nicht wissen, ob ein Unternehmen vor drei Jahren ein Audit bestanden hat, sie brauchen eine aktuelle, greifbare Aussage zum Cyberrisiko.
Ein Beispiel hierfür ist der Independent Business Review (IBR). Dabei handelt es sich um eine unabhängige Prüfung, die von Investoren, Banken oder anderen externen Stakeholdern in Auftrag gegeben wird, um die finanzielle und operative Stabilität eines Unternehmens zu bewerten. Cybersicherheit wird zunehmend zu einem zentralen Bestandteil solcher Prüfungen, da sich ein Cyber-bedingter Ausfall direkt auf die Finanzlage und die Kreditwürdigkeit auswirken kann. Ein unzureichendes Sicherheitsniveau kann Investoren abschrecken oder zu schlechteren Finanzierungsbedingungen führen. Unternehmen, die ihre Cyberresilienz quantifizieren und nachweisen können, sind hier klar im Vorteil.
Von Ampelsystemen bis zu Scoring-Modellen
Um die Cyber-Resilienz transparent zu machen, gibt es unterschiedliche Methoden:
- Ampelsysteme: Einfache visuelle Indikatoren (grün, gelb, rot) können auf einen Blick zeigen, wie hoch das aktuelle Risiko ist. Dies ist jedoch oft zu grob und wenig differenziert.
- Cybersecurity Maturity Models: Reifegradmodelle wie das NIST Cybersecurity Framework oder die Cybersecurity Maturity Model Certification (CMMC) klassifizieren Unternehmen in verschiedene Sicherheitsstufen. Diese Modelle bieten zwar eine gute Orientierung, doch fehlt ihnen oft die Möglichkeit, kurzfristige Bedrohungen oder dynamische Entwicklungen in Echtzeit zu erfassen.
- Breach and Attack Simulation (BAS): Diese Methode simuliert Cyberangriffe, um Sicherheitsmaßnahmen in der Praxis zu testen. BAS liefert wertvolle Erkenntnisse, ist aber oft mit hohem Aufwand verbunden und bietet Momentaufnahmen statt kontinuierlicher Bewertungen.
- Risk Scoring: Fortgeschrittene Ansätze wie der Cyber Risk Index (CRI) oder das Attack Surface Risk Management (ASRM) von Trend Micro ermöglichen eine kontinuierliche Bewertung der Bedrohungslage auf Basis von Echtzeitdaten.
Wie funktioniert ASRM
ASRM nutzt drei zentrale Faktoren:
- Attack Index: Dieser Wert analysiert, wie stark ein Unternehmen aktuell unter Angriff steht. Dabei werden Angriffsmuster aus Bedrohungsdatenbanken in Echtzeit abgeglichen.
- Exposure Index: Dieser Index bewertet die Angriffsfläche des Unternehmens. Offene Ports, exponierte Services und ungepatchte Systeme werden kontinuierlich überwacht und gewichtet.
- Security Configuration Index: Diese Kennzahl misst die Effektivität der Sicherheitskonfigurationen. Sie zeigt an, inwiefern Firewalls, Endpoint Security-Lösungen und Netzwerkrichtlinien korrekt implementiert sind.
Durch eine solche semiquantitative Bewertung erhalten Unternehmen nicht nur ein genaues Bild ihrer Risikosituation, sondern können diese auch mit externen Partnern teilen. Wichtig ist zu wissen, dass solche Scoring-Modelle nur auf einer soliden Datenbasis aus Endpunkten, Cloud-Umgebungen, dem Netzwerk oder anderen Dingen wie zentralen Authentifizierungsmethoden funktionieren. Während frühere manuelle Ampelsysteme oft auf subjektiven Einschätzungen beruhten, ermöglichen moderne Ansätze eine objektive Bewertung auf Basis von Daten wie bekannten Schwachstellen, Fehlkonfigurationen oder akzeptierten Risiken.
Ein weiterer Vorteil von ASRM ist die Automatisierung der Risikoanalyse. Durch die kontinuierliche Erfassung und Auswertung von Sicherheitsereignissen können Risiken frühzeitig erkannt und gezielt reduziert und somit nicht nur die Sicherheitslage verbessert, sondern auch der operative Aufwand für Unternehmen minimiert werden.
Regulatorische Vorgaben vs. dynamische Risikobewertung
Regulatorische Anforderungen wie ISO27001 oder NIS2 setzen wichtige Standards für die Cybersicherheit fest, bieten aber meist nur eine Momentaufnahme des Sicherheitsniveaus zu einem bestimmten Zeitpunkt. Diese formellen Standards sind unerlässlich, um sicherzustellen, dass grundlegende Sicherheitsprozesse vorhanden sind. Sie helfen Unternehmen, eine solide Sicherheitsstrategie zu entwickeln und Compliance-Anforderungen zu erfüllen.
Diese regulatorischen Rahmen haben jedoch ihre Grenzen, da sie zumeist keine kontinuierliche Risikobewertung bieten. Dynamische Bedrohungen wie neuartige Angriffe oder sich schnell verändernde Schwachstellen können nicht allein durch ein Audit erfasst werden, das nur alle paar Jahre durchgeführt wird. Hier setzt ASRM an: Es ergänzt bestehende Sicherheitsmanagementsysteme (ISMS), indem es Unternehmen ermöglicht, Bedrohungen in Echtzeit zu erkennen, Risiken zu priorisieren und Maßnahmen gezielt umzusetzen.
Wichtig ist, dass ASRM ein ISMS nicht ersetzt, sondern verbessert und ergänzt. Während regulatorische Vorgaben den Rahmen für Cyber Security schaffen, sorgt ASRM für die kontinuierliche Anpassung an die sich verändernde Bedrohungslandschaft. Unternehmen, die beide Ansätze kombinieren, profitieren von einer soliden Sicherheitsstrategie mit hoher Flexibilität und Reaktionsfähigkeit.
Praxisbeispiel: ASRM stärkt Investitionsstrategie
Ein großes mittelständisches Unternehmen aus der Automobilbranche wurde im Rahmen eines umfassenden Independent Business Reviews (IBR) gebeten, auch seine aktuelle Cybersicherheitsstrategie zu präsentieren. Durch den Einsatz von ASRM konnte das Unternehmen nachweisen, dass sich sein Cyber Risk Score in den letzten 16 Monaten kontinuierlich verbessert hat.
Besonders überzeugend waren dabei die Visualisierung der getroffenen Sicherheitsmaßnahmen und deren Auswirkungen. Das Unternehmen konnte anhand konkreter Daten zeigen, wie gezielte Investitionen in Schwachstellenmanagement, Sicherheitskonfigurationen und proaktive Bedrohungserkennung dazu beigetragen haben, Risiken messbar zu reduzieren. Diese datenbasierte Argumentation überzeugte Investoren und Finanzpartner, da sie nicht nur eine langfristige Strategie, sondern auch eine kontinuierliche Verbesserung der Sicherheitslage aufzeigte.
Letztendlich führte diese transparente Darstellung, neben vielen anderen betriebswirtschaftlichen Aspekten außerhalb der Cyber Security dazu, dass das Unternehmen zusätzliche Finanzierungszusagen für zukünftige Investitionen in die Cyber Security erhielt.
Fazit
In einer Welt, in der Cyberangriffe existenzbedrohende Folgen haben können, reicht es nicht aus, „sicher“ zu sein - Unternehmen müssen ihre Sicherheit auch nachweisen können. Ein aktueller Cyber Resilience Score kann dabei nicht nur helfen, externe Partner zu überzeugen, sondern auch finanzielle Risiken zu reduzieren. Lösungen wie ASRM bieten hier die notwendige Transparenz und ermöglichen eine objektive Messbarkeit der Bedrohungslage.
Unternehmen, die ihre Cyberresilienz sichtbar machen, setzen damit nicht nur regulatorische Vorgaben um, sondern schaffen sich auch einen strategischen Vorteil - in der Kommunikation mit Investoren, Kunden und Versicherern. Denn letztlich gilt: Wer sein Risiko nicht messen kann, kann es auch nicht managen.