Vorsicht: Pig Butchering-Betrug
„Pig Butchering“ ist eine Form von Scam, bei dem der Betrüger dem Opfer vorgeblich todsichere Aktiengeschäfte und immer häufiger auch Kryptowährungs-Deals anbietet, um dann mit dem Geld zu verschwinden. Seien Sie immer vorsichtig, wenn Online-Bekanntschaften um Geld bitten!
Der „Pig Butchering“-Scam ist eine Abwandlung des „Romance“-Scams: Die Betrüger überzeugen ihr Opfer auf Dating-Apps wie Tinder und Bumble (später teilweise auch telefonisch) von ihrer Zuneigung. Diese könne jedoch (noch) nicht körperlich ausgedrückt werden, da sich der Kriminelle angeblich gerade im Ausland befinde. Statt wie beim klassischen Romance Scam Geldprobleme vorzutäuschen, tut der Betrüger beim Pig Butchering das Gegenteil. Er bietet dem Opfer vorgeblich todsichere Aktiengeschäfte und in jüngerer Zeit immer häufiger auch Kryptowährungs-Deals an und auch Unterstützung dabei.
Diese lassen sich häufig schnell davon überzeugen, einer sympathischen Person ein paar Euro zum „Spielen“ zu überlassen. Das Besondere an der Pig-Butchering-Methode ist, dass diese ersten Beträge mit zum Teil größeren Gewinnen zurückgezahlt werden. Die Betrüger beweisen damit, dass die angebliche Investitionsmethode funktioniert und gewinnen so das Vertrauen ihres Opfers, das in der Folge immer mehr Geld angelegt. Bildlich gesprochen mästen die Täter ihr Opfer.
Das „Schlachten“
Ist das Opfer durch gewinnträchtige Rückzahlungen erst einmal überzeugt, dass sein Gegenüber ehrlich ist, kommt zum zwischenmenschlichen Vertrauen (Vergessen wir nicht den romantischen Teil!) auch die Hoffnung, mit Hilfe dieser neuen Beziehung schnell reich zu werden. Die eingesetzten Summen werden immer größer, teilweise leihen sich die Opfer sogar Geld. Dies ist der Punkt, an dem die Schlachtung (englisch „butchering“) beginnt. Sobald das Geld in ein Krypto-Wallet oder anderes Transfermedium eingezahlt wird, greifen die Täter zu und verschwinden. Laut FBI gab es 2021 etwa 24.000 bekannte Romance-Scam-Opfer mit einem Gesamtschaden von etwa einer Milliarde Dollar. Die Dunkelziffer schätzen Fachleute speziell bei diesen Taten deutlich höher, da die Opfer neben den monetären Verlusten häufig auch unter psychischen Problemen leiden und es vielen äußerst peinlich ist, auf den Betrug hereingefallen zu sein.
Variationen
In Variationen des Betrugs wird das Opfer nicht aufgefordert, dem Täter Geld zu übersenden. Stattdessen sprechen die Kriminellen über Investitionsstrategien und welche Erfolge damit zu verzeichnen sind. Das Opfer wird überzeugt, sein Geld bei einer „legitimen“ Krypto-Börse anzulegen, die der Täter aufgrund ihrer Vorzüge empfiehlt. Website, Wallet-Erstellung und anderes sehen seriös aus und sind häufig gut gemachte Kopien legitimer Seiten. Unkenntnis des Kryptowährungsmarkts und die Kombination aus romantischer Kommunikation und ersten Erfolgen veranlassen die Opfer, immer mehr Geld anzulegen. Nicht selten sind sie es selbst, die angetrieben vom offensichtlichen Reichtum ihres Gegenübers um Tipps zu Anlageoptionen bitten. Dass Kryptobörse, Wallet und ausgewiesene Gewinne meist Fake sind, erkennt das Opfer oft erst, wenn es versucht, eine Auszahlung zu initiieren.
Liebe macht blind
Seien Sie immer vorsichtig, wenn Online-Bekanntschaften um Geld bitten – besonders dann, wenn ein persönliches Treffen zwar in Aussicht gestellt wird, aber mit unterschiedlichen Begründungen nicht stattfindet.
Leider ist jedoch der Umkehrschluss nicht zulässig: Das persönliche Treffen mit einer Internetbekanntschaft ist kein Beweis für deren Aufrichtigkeit. Seien Sie sich bewusst, dass verliebte Menschen tatsächlich „in der Lage“ sind, selbst offensichtliche Fehler des Gegenübers komplett zu übersehen. Die Redensart „Liebe macht blind“ gilt immer und kann jeden unabhängig von Alter, Geschlecht oder Bildungsstand treffen. Achten Sie deshalb auch bei nahestehenden Menschen auf Anzeichen, dass diese hereingelegt worden sein könnten, und warnen Sie sie vor skrupellosen Betrügern, die unsere wichtigsten menschlichen Gefühle missbrauchen.
Wurden Sie Opfer von Online-Betrügern oder befürchten Sie, mit ihnen in Kontakt zu stehen, wenden Sie sich umgehend an die Polizei und haben Sie vor allem keine falsche Scham! Sie sind leider nicht der erste Mensch, der auf solche Täter hereingefallen ist.
Dieser Beitrag ist zuerst im LANline Security Awareness Newsletter erschienen. Interessenten können sich hier kostenlos für den Newsletter anmelden.